HubSpot und ActiveCampaign im Vergleich
HubSpot ist mittlerweile als leistungsfähige All-in-One-Marketing-Lösung bekannt, die eine Vielzahl von Handlungsfeldern im Marketing und Vertrieb abdeckt. Suchen Unternehmen lediglich eine Software, mit der sie effektives E-Mail-Marketing und Marketing Automation betreiben können, kann ActiveCampaign eine sinnvolle und kostengünstige Alternative darstellen. In diesem Artikel beleuchten wir die wesentlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten von HubSpot und ActiveCampaign und erläutern, auf was es bei der Auswahl für eine Plattform zu achten gilt.
Einleitung
Auch wenn HubSpot mit seinem mächtigen Feature-Set für viele Anwendungsfälle die erste Wahl darstellt, wenn es um die Umsetzung von Inbound Marketing im Unternehmen geht, gibt es immer wieder individuelle Situationen, in denen der Einsatz einer alternativen Software durchaus sinnvoll sein kann. Die Ursache hierfür kann preislicher Natur sein, aber auch darin begründet liegen, dass im Unternehmen nicht der ganze Funktionsumfang von HubSpot benötigt wird, sondern lediglich ein Tool benötigt wird, welches sich auf den Bereich der Marketing Automation konzentriert und in diesem Bereich ein ähnlich hohes Qualitätsniveau erreicht, wie man es von HubSpot gewohnt ist.
Eine Software, die in diesem Fall unbedingt in die engere Wahl genommen werden sollte, ist ActiveCampaign. Das Unternehmen wurde 2003 in Chicago gegründet und befindet sich somit sogar schon drei Jahre länger am Markt als HubSpot. Zu den wichtigsten Funktionen von ActiveCampaign gehören Automatisierungen und E-Mail-Marketing-Funktionen sowie ein CRM-System mit zugehörigem Deal-Management.
Wer schon einmal mit HubSpot gearbeitet hat und von der grundsätzlichen Funktionsweise und der dahinterstehenden Philosophie überzeugt ist, wird sich in ActiveCampaign schnell zurechtfinden und vice versa.
All-in-One-Lösung vs Marketing-Automation-Spezialist
Gegenüber ActiveCamapign bietet HubSpot einen deutlich größeren Funktionsumfang, der weit über E-Mail-Marketing und Marketing Automation hinaus geht:
- Der HubSpot Marketing Hub umfasst Tools und Funktionen, die Unternehmen dabei helfen, ihr Marketing zu planen, durchzuführen und zu messen. Dazu gehören Funktionen wie E-Mail-Marketing, Landing Pages, SEO, Social-Media-Marketing und Marketing Automation.
- Der HubSpot Sales Hub umfasst Tools und Funktionen, die dazu beitragen, den Verkaufsprozess zu optimieren und die Perfomance im Vertrieb zu steigern. Dazu gehören Funktionen wie Lead Management, E-Mail-Tracking, Angebotsmanagement und Verkaufsprognosen.
- Der HubSpot Service Hub umfasst Tools und Funktionen, die dazu beitragen, das Kundenerlebnis zu verbessern und die Kundenbindung zu stärken. Dazu gehören Funktionen wie Kunden-Ticketing, Wissensdatenbanken und Kundenfeedback.
- Der HubSpot CMS Hub umfasst Tools und Funktionen, die es Unternehmen ermöglichen, ihre Website zu gestalten, zu veröffentlichen und zu verwalten. Dazu gehört ein WYSIWYG-Editor, Blogging-Tools und integrierte Analysefunktionen.
Für viele in HubSpot verfügbare Module gibt es in ActiveCampaign kein direktes Äquivalent, hierfür muss bei Bedarf auf Drittanbieter zurückgegriffen werden. Um eine möglichst gute Vergleichbarkeit zwischen beiden Systemen zu gewährleisten, konzentrieren wir uns im weiteren Verlauf auf den HubSpot Marketing und Sales Hub, da diese beiden Hubs einen vergleichbaren Schwerpunkt setzen wie ActiveCampaign.
Funktionen im Vergleich
E-Mail-Marketing
Das E-Mail-Marketing ist das Herzstück von ActiveCampaign und auch in HubSpot eine sehr wichtige Funktion. Beide Tools gehen hier weit über herkömmliche Newsletter-Versand-Tools hinaus. In HubSpot wie auch bei ActiveCampaign erfolgt die Anlage einer neuen E-Mail über einen visuellen Editor, in dem verschiedene Elemente (z. B. Text oder Bild) als Blöcke zur Verfügung stehen und dann einfach per Drag & Drop in die E-Mail gezogen werden können. Es können sowohl einspaltige als auch mehrspaltige Strukturen angelegt werden.
Die Personalisierung von E-Mails (also das Einsetzen individueller Benutzerinformationen wie Name oder Anrede) ist in beiden Fällen problemlos möglich, ist aber von der Usability in HubSpot etwas besser gelöst. Beide Tools bieten zudem eine Möglichkeit, den Benutzern abhängig von bestimmten Bedingungen unterschiedlichen Content anzuzeigen (in HubSpot geht das über sogenannte SmartRules).
Automatisierung
In puncto Marketing Automation lassen beide Tools kaum Wünsche offen. Beide setzen auf eine ähnliche Oberfläche, über die Automatisierungen (bei HubSpot: Workflows) in einer Flow-Chart-ähnlichen Ansicht visuell angelegt und verändert werden können. Beide Plattformen bieten als Einstieg eine Vielzahl von Vorlagen für unterschiedliche Einsatzzwecke und Follow-up-Kampagnen, um den Einstieg zu erleichtern. Alternativ kann eine Automatisierung auch komplett „from scratch“ aufgebaubt werden.
Der Ablauf einer Automatisierung ist immer derselbe: Zunächst wählt man eines oder mehrere auslösende Ereignisse aus (z. B. hat der Benutzer einen Link in einer E-Mail angeklickt), worauf man mehrere aufeinanderfolgende und durch Wenn-Dann-Bedingungen verknüpfte Aktionen anstoßen kann.
Auch wenn beide Editoren einen sehr vergleichbaren Feature-Umfang aufweisen, hat in diesem Segment ActiveCampaign sogar ein wenig die Nase vorn. So kann nahezu jedes Element einem Split-Test unterzogen werden, was in HubSpot auf diese Weise nicht möglich ist.
Sowohl HubSpot als auch ActiveCampaign lassen weiterhin eine echte “Undo”-Funktion vermissen, was gerade bei komplexeren Workflows, die bereits live sind, eine hohe Umsicht beim Anwender voraussetzen.
Möchtet ihr mehr erfahren, wie Marketing Automation eigentlich genau funktioniert, könnte unser Artikel „Was ist Marketing Automation?“ für euch von großem Interesse sein.
Landing Pages und Formulare
Die Anlage von Formularen und Landing Pages gehen in HubSpot sehr intuitiv vonstatten. In beiden Fällen kann zunächst die passende Seite oder das passende Formular aus einer Vorlage ausgewählt und dann mittels eines komfortablen Drag & Drop Editors bearbeitet werden.
Auch in ActiveCampaign stehen für Landing Pages eine Vielzahl von Vorlagen zur Verfügung, die anschließend über einen intuitiv zu bedienenden Editor individuell angepasst werden können. Das Erstellen von Formularen funktioniert ähnlich komfortabel. Leider verwendet ActiveCampaign für Landing Pages und Formulare einen leicht abweichenden GUI-Stil und wirkt somit weniger aus einem Guss wie HubSpot.
In den Kernfunktionen unterscheiden sich die beiden Tools jedoch nur geringfügig. Formulare, die mit HubSpot oder ActiveCampaign entwickelt wurden, können direkt in die eigenen Landing Pages oder auch auf externen Seiten eingebunden werden. Wer komplette Websites erstellen möchte, dem steht bei HubSpot der leistungsfähige CMS Hub zur Verfügung. Eine solche Funktion fehlt bei ActiveCampaign momentan noch komplett.
Auch bietet HubSpot erweiterte Funktionen zur Lead-Erfassung an, wie beispielsweise die Verwendung progressiver Felder oder die Erstellung benutzerdefinierter Buttons (Call-to-Action).
CRM
Beide Systeme bieten CRM-Funktionen, die euch dabei helfen sollen, eure Kundenbeziehungen zu verwalten und zu pflegen.
Einer der wichtigsten Unterschiede ist, dass HubSpot eine umfassendere Plattform mit einer breiteren Palette von CRM-Funktionen anbietet. Zu den CRM-Funktionen von HubSpot gehören Lead Management, Lead Scoring, Kontakt- und Unternehmensprofile, Verkaufsprognosen und integrierte Kommunikationstools.
ActiveCampaign bietet ebenfalls CRM-Funktionen, die es Unternehmen ermöglichen, Kontakte und Unternehmen zu verfolgen und zu verwalten. Allerdings sind diese Funktionen nicht so umfassend wie bei HubSpot und haben weniger integrierte Kommunikationstools. Abhängig von den Anforderungen im eigenen Unternehmen können die durch ActiveCamapign angebotenen CRM-Funktionalitäten jedoch vollkommen ausreichend sein. Wer jedoch auf mehr Funktionalität angewiesen ist, sollte ein externes CRM wie Pipedrive oder Salesforce anbinden.
Reporting
Sowohl HubSpot als auch ActiveCampaign bieten umfassende Reporting-Funktionen, die es euch ermöglichen, den Fortschritt eurer Marketing- und Verkaufsbemühungen zu verfolgen und zu messen.
Hierzu gehören:
- E-Mail-Marketing-Performance: Die Möglichkeit, Metriken wie Öffnungsrate, Klickrate und Unsubscribe-Rate zu verfolgen, um zu sehen, wie gut eure Mails von den Empfängern angenommen werden.
- Landing Page-Performance: Die Möglichkeit, Metriken wie Conversion-Rate und Bounce-Rate zu verfolgen, um zu sehen, wie gut Landing Pages bei den Besuchern ankommen.
- Vertriebsperformance: Die Möglichkeit, Metriken wie Anzahl von Verkäufen, Umsatz und Conversion-Rate zu verfolgen, um zu sehen, wie gut der Verkaufsprozess läuft.
Beide Unternehmen bieten integrierte Analyse-Tools, die es ermöglichen, die Daten in Grafiken und Diagrammen anzuzeigen und zu visualisieren. Zu guter Letzt bieten HubSpot und ActiveCampaign auch benutzerdefinierte Berichte und Dashboards, die es euch ermöglichen, eure wichtigsten Metriken an einem zentralen Ort zusammenzufassen.
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Worauf ihr bei der Auswahl noch achten solltet
Neben den angebotenen Funktionen gibt es typischerweise noch eine Reihe weiterer Kriterien, die bei der Auswahl der geeigneten Software in Betracht gezogen werden sollten. Die aus unserer Sicht wichtigsten Kriterien haben wir nachfolgend aufgeführt.
Hosting
HubSpot unterstützt regionales Datenhosting. Vor Juli 2021 befand sich die AWS-Umgebung von HubSpot ausschließlich in den Vereinigten Staaten. Ab Juli 2021 verfügt HubSpot über eine neue AWS-Umgebung in der Europäischen Union. Seitdem werden Kundendaten von europäischen Unternehmen ausschließlich auf europäischen Servern gespeichert und verarbeitet.
ActiveCampaign hostet seine Daten in mehreren Rechenzentren in den USA und Europa. Dass die Daten aber exklusive auf europäischen Servern gehostet werden, kann von ActiveCampaign allerdings standardmäßig nicht garantiert werden.
Auf Anfrage bietet ActiveCampaign auch die Möglichkeit, die Daten seiner Kunden auf Anfrage in einem benutzerdefinierten, dedizierten Rechenzentrum zu hosten. Diese Option ist jedoch in der Regel mit höheren Kosten verbunden und wird normalerweise von Unternehmen mit besonderen Sicherheitsanforderungen in Betracht gezogen.
Usability
Beide Tools sind generell sehr benutzerfreundlich und intuitiv aufgebaut. Die Navigationsstruktur wirkt bei HubSpot jedoch ein Stück durchdachter als bei ActiveCampaign. Manche Komponenten innerhalb von ActiveCampaign wirken, als wären sie von unterschiedlichen Entwicklungsteams entworfen worden. Hier und da tauchen kleinere englische Absätze auf, die noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden.
Support
Sowohl HubSpot als auch ActiveCampaign bieten den Kunden vielfältige Support-Möglichkeiten, dies reicht von Chat über E-Mail bis (abhängig vom gewählten Tarif) auch telefonischen Support. Hinzu kommt eine große Auswahl an kostenlosen Kursen, Leitfäden, Artikeln und E-Books sowie eine aktive Community, die bei vielen Problemstellungen mit Rat und Tat zur Seite steht.
Bei HubSpot werden nahezu alle Ressourcen in deutscher Sprache angeboten. Auch der Support arbeitet in deutscher Sprache, auch wenn er bei kniffligeren Problemen nicht an die Qualität des ausgezeichneten englischen Supports heranreicht.
Inzwischen sind auch die meisten Ressourcen bei ActiveCampaign ins Deutsche übersetzt. Der E-Mail-Support wird auch bei ActiveCampaign in deutscher Sprache angeboten, im Chat-System arbeitet man hingegen (noch) mit einem Übersetzungstool.
Integrationen
Die Integrierbarkeit beider Systeme ist insgesamt hervorragend. Nahezu für jedes bekanntere System gibt es eine native Schnittstelle, die in der Regel mit nur wenigen Klicks eingerichtet werden kann. Für exotischere Drittsysteme, für die keine native Schnittstelle vorhanden ist, können Tools wie Zapier Abhilfe schaffen.
Partnerabdeckung
Aufgrund der hohen Verbreitung auch am deutschen Markt besitzt HubSpot ein großes Partnernetzwerk im deutschsprachigen Raum, sodass jedes Unternehmen problemlos einen den eigenen Anforderungen entsprechenden Partner finden sollte.
Wenn ihr daran interessiert seid, wie wir bei inboundfriends als zertifizierter HubSpot Solution Partner das Thema Inbound Marketing umsetzen, möchten wir euch unser E-Book “Die ersten 90 Tage mit inboundfriends” ans Herz legen, in dem ihr viele Hinweise erhaltet, wie wir ein komplexes System wie HubSpot in kürzester Zeit so aufsetzen, dass ihr nachhaltige Erfolge damit realisieren könnt.
Auch ActiveCampaign bietet inzwischen ein eigenes Partnernetzwerk in Deutschland an, welches aber (noch) nicht denselben Umfang aufweisen kann wie bei HubSpot. Neben inboundfriends gibt es jedoch noch viele andere Agenturen und zertifizierte Berater, die eine professionelle ActiveCampaign Beratung anbieten, sodass es euch auch hier nicht an Unterstützung mangeln sollte.
Preisvergleich
Um die Preise der beiden Hersteller sinnvoll miteinander vergleichen zu können, haben wir entsprechende Bundles zusammengestellt, mit denen die typischen Anforderungen eines mittelständischen B2B-Unternehmens abgedeckt werden. Es sei aber explizit darauf hingewiesen, dass die konkreten Anforderungen in eurem Unternehmen zu deutlich geringeren als auch höheren Kosten führen können.
Preise ActiveCampaign
Eine Übersicht der aktuellen Preise erhaltet ihr direkt auf der ActiveCampaign-Seite.
Marketing Professional Tarif: 149 € im Monat (bis 2.500 Kontakte)
Sales Professional Tarif: 98 € im Monat (für 2 Benutzer)
Einmalige Onboarding Kosten: –
Gesamtkosten auf 3 Jahre: 8.892 €
Preise HubSpot
Eine Übersicht der aktuellen Preise für alle Pakete und Kombinationen erhaltet ihr direkt auf der HubSpot-Seite.
Marketing Hub Professional: 740 € im Monat (bis 2.000 Kontakte)
Sales Hub Starter: 41 € im Monat (bis 2 Benutzer)
Einmalige Onboarding Kosten: 2.760 €
Gesamtkosten auf 3 Jahre: 30.876 €
Fazit
Die Entscheidung, welche Marketingplattform für das eigene Unternehmen besser geeignet ist, hängt von den individuellen Anforderungen und den mittel- bis langfristigen Zielen im Marketing und Vertrieb ab. HubSpot eignet sich dabei besonders für Unternehmen, die nach einer All-in-one-Lösung suchen, über die sich weite Teile ihres Marketing- und Vertriebsprozesses abbilden lassen. Im Ergebnis erhalten Unternehmen eine leistungsfähige Plattform, bei der die einzelnen Elemente perfekt ineinandergreifen. Dafür ist allerdings ein gewisses Budget einzuplanen.
Für Unternehmen, die diese finanziellen Möglichkeiten nicht haben oder bei denen bereits für einzelne Marketing- und Vertriebsaufgaben andere Tools im Einsatz sind und die sich gezielt im Bereich E-Mail-Marketing und Marketing Automation verstärken wollen, kann ActiveCampaign eine gute und kostengünstige Alternative sein. Gegenüber vielen anderen (auch deutschsprachigen) Herstellern bietet ActiveCampaign dann den Vorteil, dass es eine ähnliche intuitive Benutzeroberfläche wie HubSpot aufweist und rein auf das Thema Marketing Automation bezogen einen vergleichbaren Funktionsumfang aufweist.
Möchtet ihr herausfinden, welches Tool für euer Unternehmen am besten geeignet ist, bucht gerne einen unverbindlichen und kostenlosen Beratungstermin mit uns.
Über den Autor
Marc Heydrich ist seit über zwanzig Jahren im digitalen B2B-Marketing tätig. Als Geschäftsführer und Berater bei inboundfriends ist Marc verantwortlich für die strategische Beratung zu den Themen Inbound Marketing, Sales Enablement und HubSpot.